Die Grünen, Antworten von Bundestags Kandidat Claas Goldenstein

  1. Wie stehen Sie  zu der geplanten Autobahn  (A 26) und den damit verbundenen Belastungen für die Kehdinger Bürger?

    Ich lehne den Neubau von Autobahnen, insbesondere mitten durchs Moor, aus klimapolitischen, wirtschaftlichen und ökologischen Gründen grundsätzlich ab. Es gibt kein verkehrspolitisches Problem, das wir durch den Neubau von Autobahnen lösen können und brauchen die dafür aufgewendeten Ressourcen dringend an andere Stelle für tatsächlich zukunftsfähige Infrastruktur. Die Belastung der Bürger*innen im Raum Kehdingen ist einer von vielen guten Gründen gegen diese fachlich unhaltbaren Projekte.

  2. Was halten sie von der Alternativtrasse südlich der Rotschlammdeponie und welche Chancen räumen Sie der Variante ein?

    Es gibt meiner Ansicht nach keinen Grund, sich zwischen verschiedenen, mehr oder weniger schlechten Lösungen zu entscheiden, wenn die weit bessere Lösung ist, die Autobahn überhaupt nicht zu bauen. Bevor ich mich für eine leicht weniger zerstörerische Variante dieses Projektes einsetze, liegt mein Fokus darauf, das Projekt als Ganzes zu stoppen.

  3. Haben Sie seit dem Vorschlag für eine Südtrasse 2018 etwas für diese „letzte Chance für Bützfleth“ unternommen?

    2018 habe ich noch in Kiel meinen Master studiert. Ich wohne erst seit 2020 wieder in Stade, habe ich mich aber seit Beginn meiner Kandidatur klar gegen beide Autobahnvorhaben in der Region (A20/A26) ausgesprochen und war, gemeinsam mit vielen Grünen aus der Region und aus ganz Niedersachsen, bei vielen Radtouren und Demonstrationen verschiedener Initiativen dabei, die gegen die Autobahnprojekte mobilisieren. Erst am 28.08. sind unter anderem die Sprecherin der Grünen Jugend in Niedersachsen, Mitglieder des Grünen Landesvorstandes, der verkehrspolitische Sprecher im Landtag und gleich mehrere Bundestagskandidat*innen von der niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Landesliste nach Stade angereist, um den Protest von FridaysForFuture und anderen zu unterstützen.

  4. Sind Sie und Ihre Partei bereit, die erneute Prüfung und Durchsetzung der Südtrasse politisch zu unterstützen?

    Wir Grünen bringen die Infrastrukturentwicklung im Verkehrsbereich auf den 1,5-Grad-Pfad von Paris. Dafür wollen wir den Bundesverkehrswegeplan schnellstmöglichen durch einen Bundesnetzplan ersetzen, der die Verkehrsinfrastrukturplanung systematisch an den Erfordernissen der Mobilitätswende ausrichtet. Wir haben also vor, die Planung bundesweit neu aufzurollen, mit dem erklärten Ziel, die bis 2030 vorgesehenen Neu- und Ausbauten von Autobahnen und Bundesfernstraßen deutlich zu reduzieren. Das schließt die geplante A26 mit ein.

  5. Wie attraktiv wird Bützfleth in 20 Jahren für unsere Kinder, Enkel oder Neubürger sein- welche Perspektive geben Sie uns?

    Ich bin kein Hellseher, aber unsere Zielsetzungen für den ländlichen Raum sind von der Überzeugung geprägt, dass wir selber bestimmen, wie das Leben in Orten wie Bützfleth in 20 Jahren aussieht. Mir persönlich ist es wichtig, Wohnen und Arbeiten abseits der Städte wieder näher zusammenzubringen und damit Rückkehr- und Bleibeperspektiven zu schaffen. Wer im Dorf nicht nur zum Schlafen ist, dem bleibt auch Zeit und Raum für Austausch und Mitgestaltung. Wenn es eine medizinische Betreuung in der Nähe gibt, dann ist auch ein lebenslanges Wohnen in gewohnter Umgebung möglich. Der geöffnete Dorfladen oder die gut besuchte Gaststätte machen den Dorfkern attraktiv und schaffen Orte des Zusammenlebens. Verkehrspolitik hat ebenfalls eine große Bedeutung, denn sie entscheidet, ob es intakte Fuß- und Radwege gibt, ob regelmäßig Busse fahren, oder ob nur eine nackte Hauptstraße durch den Ort führt.

 

Hoffentlich konnte ich Ihnen einen guten Eindruck meiner persönlichen und auch der parteipolitischen Haltung zu diesem sehr relevanten Thema vermitteln.

 

Schöne Grüße,

Claas Goldenstein

 

Bündnis Grüne

 

Kandidat für den Bundestag