Geplantes Mega-Holzkraftwerk auf dem Bützflether Sand (Hansekraft Stade) bekommt mehr und mehr Widerspruch

Pressemitteilung der Bürgerinitiative für eine umweltverträgliche Industrie (BI Bützfleth) vom 13.10.2024


Die Bürgerinitiative für eine umweltverträgliche Industrie Bützfleth sieht die Planung des größten Altholzverbrennungskraftwerks Deutschlands zunehmend kritisch und will die Bürger informieren.

 

Zeitnah, nach der Informationsveranstaltung durch Fa. Hansekraft Stade, wurden in einer

öffentlichen BI-Sitzung die bisherigen Informationen zum geplanten Kraftwerk zusammengetragen

und beschlossen sich dem Thema anzunehmen und die Bürger mit Sachinformationen zu

informieren.

 

Am 27.8.24 fand ein konstituierendes Treffen zum Austausch und der Meinungsbildung mit diversen

Organisationen statt. In der engen Vernetzung und dem regionalen sowie überregionalen Austausch

(u.a. BUND, Biofuelwatch, Parents4Future, Bürgerverein) werden große Vorteile für die Arbeit der BI

in Bützfleth gesehen.

 

Aus Schottland war Almut Ernsting von Biofuelwatch per Video zugeschaltet, die mit zahlreichen

klassischen Marketingversprechen und falschen Behauptungen der Kraftwerksindustrie aufräumte

und ihre Argumente mit Zitaten und Fakten unterlegte. Die Details und Fakten werden in einer

Zusammenstellung in Kürze auf www.Buergerinitiative-buetzfleth.de zu lesen sein.

 

Die BI wurde in der Notwendigkeit der Ablehnung dieser Großanlage, die zu weiterem Schaden der

Lebensqualität in Bützfleth führen würde, bestärkt. Dieses Kraftwerk darf nicht gebaut werden!

 

Während technisch betrachtet durchaus innovative Technik (CO2 Rückgewinnung) und die Nutzung

von Prozessdampf und Fernwärme gute Argumente für die Anlage liefern, wurde schnell klar, dass

das Vorhaben nicht zu Ende gedacht und schon gar nicht geplant ist. Es besteht der Verdacht das

vieles in Aussicht gestellt wird, doch am Ende sieht es ganz anders aus, ist nicht umsetzbar und nicht

zu finanzieren. Es wird mit sehr optimistischen Annahmen argumentiert, um geradezu utopische

Leistungsdaten und Nutzungsmöglichkeiten herauszustellen, die Werbung für das Projekt machen

sollen.

 

Dieses Greenwashing konnte leider auch in den ersten persönlichen Gesprächen mit Hansekraft

nicht widerlegt werden. Daher fordern wir die Fa. Hansekraft Stade zur schriftlichen Stellungnahme

und einem Dialog auf, mit belegbaren Zahlen, Daten, Fakten und Einschätzung ausgewiesener

Annahmen.

 

Folgende Aspekte stehen im Fokus:

  • Warum wird die geplante Anlage in Bützfleth dermaßen überdimensioniert ausgelegt? ZumVergleich: In der geplanten Anlage in Bützfleth sollen jährlich 500.000 Tonnen Holz thermisch verwertet werden. In der derzeit größten betriebenen Anlage in Deutschland werden jährlich 340.000 Tonnen verwertet und in der Vergleichsanlage des Betreibers in Emlichheim werden jährlich 180.000 Tonnen verwertet. Es ist fraglich, ob in wenigen Jahren der Altholzmarkt dafür überhaupt den Brennstoff anbieten kann und zu welchem Preis? Dann ist zu befürchten, dass deutlich höhere Preise an die Stadtwerke weiter gegeben und damit an die Bürger weitergegeben werden. Zudem besteht bei Brennstoffknappheit die begründete Gefahr, dass dann auch oder vollständig Frischholz verwendet wird.
  • Die Fa. Hansekraft stellt eine Fernwärmeversorgung, von rechnerisch bis zu 100.000 Haushalten, in Aussicht. Diese steht jedoch in Konkurrenz zum nachhaltigen und jüngst prämierten Wärmekonzept der Hansestadt Stade. Es ist zu hoffen das hier nachhaltig gedacht und zukunftsorientiert gehandelt wird.
  • Was bedeutet die geplante Verbrennung z.B. von alten Bahnschwellen und imprägnierten Strommasten (Altholzklasse 4) für die Luftbelastung von Bützfleth? Nach Auskunft eines Fachgutachters, im Auftrag der BI Bützfleth, sind das Sondermüllverbrennungen mit den zu erwartenden keinesfalls unerheblichen Belastungen der Umgebung (u.a. mit PAK , Dioxin und Furan).
  • Die BI hat zahlreiche fachliche Fragen an die Politik und die Betreiber formuliert und wird die Antworten zeitnah nach Verfügbarkeit auf ihrer Website www.buergerinitiative-buetzfleth.de veröffentlichen!

Abschließend waren sich die Teilnehmer der verschiedenen Organisationen einig, dass die BI

unbedingt aktiv werden muss, sich mit Fachleuten verstärken sollte und die Nachhaltigkeitsversprechen und Werbeaussagen der Fa. Hansekraft Stade grundlegend überprüfen

sollte. Dann werden die Bürger und auch die Politiker sich ein differenziertes Bild machen und sicher

auch zu dem Schluss kommen:

Diese Anlage darf niemals gebaut werden! Sie ist keineswegs gut für Bützfleth und Stade.

Ich bitte um Veröffentlichung und Aufgreifen dieses Themas in Ihrem Medium und stehe für weitere

Fragen zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Witt

Bürgerinitiative Bützfleth


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Pressemitteilung, BI Bützfleth, 13.10.2024, Holzkohlekraftwerk
PM-Holzkraftwerk-Presseerklärung-14.10.
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