Geplantes Mega-Holzkraftwerk auf dem Bützflether Sand (Hansekraft Stade)

Pressemitteilung der Bürgerinitiative für eine umweltverträgliche Industrie (BI Bützfleth) vom 17.6.2024


Sehr geehrte Damen und Herren,

 

nach den ersten fast euphorischen Informationen zu den neuen Kraftwerksplanungen in Bützfleth hat die BI Bützfleth genauer hingesehen und kann sich nur wundern wie blauäugig der Stader Rat und die Ortschaft Bützfleth sich von den Nachhaltigkeitsversprechen der Hansekraft überzeugen ließ! Wir, die BI sind äußerst skeptisch zumal derselbe Betreiber den Bützflethern vor wenigen Jahren eine angeblich hochmoderne Müllverbrennung mit veralteter Verbrennungstechnik und ungenügender Filtertechnik und vielen weiteren Defiziten vor die Nase setzen wollte. Auch damals gab es einstimmige voreilige Zustimmung in Orts- und Stadtrat, an die später niemand mehr gern erinnert werden wollte. Damals konnte die BI Bützfleth den Bau im letzten Moment erfolgreich abwenden- zum Glück für die Bützflether und deren Lebensqualität.

 

Lernen die Volksvertreter denn nicht aus solchen Fehlern? Auch die Presse scheint nicht aus dem Informationsdesaster zur MVA gelernt zu haben. Wie damals geht sie wieder den Nachhaltigkeitsversprechen der Firma auf den Leim und schreibt einen unkritischen Werbetext für die neue Anlage anstatt kritisch und differenziert zu informieren (s.STBL vom Mai 2024).

 

Die BI Bützfleth hat in einem ersten Treffen am 30.5.24 die bisherigen Informationen zum geplanten Kraftwerk zusammengetragen und beschlossen sich der Sache anzunehmen. Dabei sind folgende Themen im Fokus:

  • Warum wird so überdimensioniert für Bützfleth geplant (eine der größten Anlagen dieser Art in Deutschland mit 500.000 t Altholz pro Jahr -genau fünfmal so groß wie das neue Kraftwerk in Cuxhaven mit 100.000 t/a) und dreimal so groß wie die Vergleichsanlage des Betreibers in Emlichheim. Es ist fraglich, ob in wenigen Jahren der Althozmarkt dafür überhaupt den Brennstoff anbieten kann und zu welchem Preis.
  • Der Betreiber verspricht eine Fernwärmeversorgung von bis zu 100.000 Haushalten, was aus mehrerer Sicht unseriös ist. Wer soll die Kosten für ein solches Netz tragen? Wie hoch sind die überhaupt- welche Wohnungen sollen angeschlossen werden? Was kostet das den Abnehmer? Die Stadt hat ein bereits erstelltes Wärmenutzungskonzept (verpflichtend im Rahmen des xxx Gesetzes) für die Altstadt mit Wärmepumpen bereits voreilig abgeräumt, in der naiven Hoffnung jetzt nachhaltige Wärme von der Hansekraft zu bekommen.
  • Emissionen- Nach Auskunft der Hansekraft (Dobbrunz, mündl. Mittl. am 15.5.24) soll das Kraftwerk technisch wie die Anlage in Emlichheim (nur 180.000 t/a) gebaut werden, deren Webseite zahlreiche Informationen zu den Schadstoffen im Abgas (aus Eigenüberwachung!) bereitstellt. Hierzu wird das GAA um Stellungnahme gebeten. U.a. was bedeutet die Verbrennung von alten Bahnschwellen und imprägnierten Strommasten (Altholzklasse 4) für die Luftbelastung von Bützfleth? Herr Dr. Jochen Witt (WGB) stellte dazu die vorliegenden Vorbelastungsmessungen von 2018 dar und informierte zur geplanten Technik der Anlage.
  • Die BI hat zahlreiche fachliche Fragen an die Politik und die Betreiber formuliert und wird die Antworten auf ihrer webseite www.buergerinitiative-buetzfleth.de veröffentlichen, u.a. zu:
    • Wie wird das Kreislaufwirtschaftsgesetz berücksichtigt?
    • Stromentstehungskosten beim Verbrennen von Altholz
    • Vorrang von Windstrom nach EEG
    • Staatliche Fördergelder
    • Sondermüll im Zuge der Erlaubnis einer Altholzklasse 4
    • Einbindung unabhängiger Sachverständiger

Abschließend waren sich die Bürger einig, dass die BI wieder aktiv werden muss und mit anderen BI´s Kontakt aufnehmen sollte. Ich bitte um Veröffentlichung und Aufgreifen dieses Themas in Ihrem Medium und stehe für weitere Fragen zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Witt

Bürgerinitiative Bützfleth


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Pressemitteilung, Holzkraftwerk, Bürgerinitiative Bützfleth, 17. Juni 2024
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