Pressemitteilung der Bürgerinitiative Bützfleth - vom 30.6.2023

Die A20/26 durch Kehdingen bleibt umstritten!

Die Bürgerinitiative Bützfleth fordert die Südtrasse oder den Stop der weiteren Planung der Trasse Abschnitt A 26- 5a, und setzt einen wirkungsvollen Kontrapunkt zur heutigen Veranstaltung der Autobahn GmbH Nord auf dem Pferdemarkt. Mit einem eigenen Stand vertreten war der Koordinationskreis der Bürgerinitiativen entlang der A20 (KOK-A20-Nie), unterstützt von der Schutzgemeinschaft ländlicher Raum und den Umweltverbänden BUND und GNU. Das Bündnis fordert den Stop der Weiterplanung der gesamten, noch nicht fertiggestellten A20 und der Bauabschnitte 5a und 5b der A26. Mit einer Länge von 200 km gilt die Umsetzung lt. Bundesverkehrswegeplan als das teuerste und umweltschädlichste Bauprojekt im vordringlichen Bedarf.

Die Autobahn A26 soll mit dem Teilstück 5a (AS Schölisch- AB-Kreuz Kehdingen) westlich vom Ortskern durch ein weitgehend unzerschnittenes Grünlandareal verlaufen und wirkt für viele Bützflether wie eine Zange: von Osten die Industrie und bald der LNG Terminal und von Westen zukünftig die Autobahn! Die Ortsteile Bützfleth und Bützflether Moor würden durch die Trasse getrennt werden. Die Bützflether Kommunalpolitik hat das Thema A26 weitestgehend abgehakt und sieht tatenlos und resigniert der weiteren Planung zu. Dennoch sehen die Bürger nach wie vor zahlreiche ungeklärte Kritikpunkte und fordern angesichts der Klimaziele den sofortigen Stop der Autobahnplanung A 20/A26.

 

„Die Autobahn A20/26 ist ein gigantischer Klimakiller und ein Milliardengrab von Steuergeld!“, so Dr. Jan Witt von der BI Bützfleth. Seiner Meinung nach ist die Veranstaltung der Autobahn GmbH keine Bürgerinformation sondern eine reine Werbeveranstaltung. Die Planer und Autobahnbauer stellen sich zwar den Fragen und aber wischen alle Bedenken reflexartig beiseite.

 

Irgendwann sind die Menschen es leid immer dieselbe Leier von „sorgfältiger Planung- wir haben alles im Griff“ und „keine Beeinträchtigung der Lebensqualität“ zu hören und selbst mit ihren Sorgen nicht gehört und verstanden zu werden.

 

„Ermüdungstaktik der Autobahn GmbH“, so Witt und erinnert an den arroganten Auftritt der

Oldenburger Straßenbaubehörde( NLSTBV) vor ein paar Jahren bei UHV-Vorsteher Peter Hartlef und besorgten Landwirten zu dem gleichen Thema. Damals griff die BI seinen Vorschlag „Südtrasse für Bützfleth“ auf. Mittlerweile sind viele Bürger jedoch auch von einer Südtrasse nicht mehr zu überzeugen und lehnen den Bau der Autobahn auch aus Klimaschutzgründen komplett ab. Es gibt deutlich bessere Alternativen für den Verkehr stellt die Schutzgemeinschaft ländlicher Raum Nord-West e.V. klar.

 

Die Strassenbaubehörde Stade kommt mit den Reparaturen maroder Straßen schon lange nicht hinterher, es fehlt Geld um Brücken zu sanieren- Schlaglochpisten zu flicken- der Landkreis mit denschlechtesten Straßen der Republik lautete der Tenor in der Presse kürzlich. Auch die kürzlich aufwendig sanierte Moorchausse in Bütztfleth schlägt schon wieder Wellen wegen der Trockenheit und des anmoorigen Untergrundes. „Alles heute technisch kein Problem mehr..“ so der Leiter der NLSTBV in 2018. „So verspielt man Glaubwürdigkeit“ zieht Witt heute Bilanz. Eine Trasse teils nur 500m im Westen entlang des Dorfes würde auf einem hohen Sanddamm gebaut, der Abgase und Lärm bei vornehmlich Westwind direkt ins Dorf mit immerhin 4.800 Einwohnern tragen würde. Quer durch ein über 1.000 ha großes Grünlandgebiet am Landernweg, welches landschaftlich und landwirtschaftlich heute wertvolle Flächen bereitstellt und von vielen noch als Naherholungsgebiet genutzt wird. Ähnlich geht es den Nachbargemeinden Assel, Ritsch und Drochtersen. 

 

Die BI forderte bisher die fachliche Prüfung der Variante südlich der Rotschlammdeponie mit einer Verlegung des Autobahnkreuzes Kehdingen nach Westen. Die bereits 2018 vom hiesigen Schleusen- und Unterhaltungsverband vorgeschlagene Trassenführung (Stader Tageblatt vom 2.10.2018) wurde nach Auskunft der Landesstraßenbaubehörde (NLStBV) nicht fachlich vertieft kartiert und demnach lagen keine Daten für eine Prüfung der Alternative vor. „Dies ist ein Versäumnis des bereits abgeschlossenen Raumordnungsverfahrens“ räumte die Behörde bereits 2018 ein. Trotz erneuter Befassung mit der Südtrasse und dem Baugrund bleiben die Planer der Stadt und der Autobahn GmbH bei der deutlich schlechteren Variante durchs Bützflether Moor. Dieser Fehler kann noch korrigiert werden – die Planfeststellung läuft noch- aber auch bei den erneuten Gesprächen auf dem Pferdemarkt ergab sich keine Annäherung der Positionen. Dabei liegen die Vorteile einer Südtrasse auf der Hand, so Dr. Jan Witt von der BI Bützfleth:

  • Der Baugrund in Bützfleth ist für den Bau der A26 nicht geeignet besonders im Bereich der Landern mit bis zu 22m mächtigen Torf- und Darg- Schichten! Das gilt genauso für die nördlich anschließenden Flächen der Ortschaften Assel und Ritsch. Insgesamt für eine Autobahn der schlechteste Baugrund Deutschlands!
  • Die Strecke der Autobahn-Alternative wäre deutlich kürzer und damit erheblich kostengünstiger.
  • Es werden durch die vornehmlichen Westwinde deutlich weniger Menschen mit Abgasen und Lärm belastet 
  • Ein jahrzehntelang bewährtes und notwendiges Grünland-Grabensystem zur Entwässerung der Moor- und Marschgebiete in Kehdingen würde nicht zerstört werden und müsste nicht völlig neu gebaut werden.
  • Es entstünde keine Sturmflutfalle für Bützfleth durch den Autobahndamm im Moorfeld! 
  • Die aktuell geplante Trasse durch die Kehdinger Moormarschgebiete wäre extrem klimaschädlich, da der Jahrhunderte alte Moorkörper zerstört wird und Setzungen und Mineralisierungen auch neben der Trasse jahrelang viele Tonnen CO2 freisetzten. Dies führt den angestrebten Klimaschutz mit den beschlossenen Klimazielen und das Moorschutzprogramm des Bundes ad absurdum.

Der bereits planfestgestellte Elbtunnel bei Drochtersen kann nur gebaut werden, wenn sowohl der östliche als auch der westliche Anschluss planfestgestellt also rechtlich genehmigt sind. Am Autobahnkreuz Kehdingen wird laut Autobahn AG zurzeit mit Hochdruck gearbeitet. 

 

Die BI Bützfleth fordert endlich eine echte, kritische Informationsveranstaltung vor Ort und keine einseitige Werbetour der Autobahn GmbH.

 

Bürgerinitiative Bützfleth 

Dr. Jan Witt

Flethstr. 5  

21683 Bützfleth

 

www.buergerinitiative-buetzfleth.de

 

Koordinationskreis der Bürgerinitiativen entlang der A20 (KOK-A20-Nie)

Renate Matthes

Ute Jungclaus

Foto: Jan Witt, BI Bützfleth: Aktivisten des banachbarten Standes A20-Nie tauschten sich mit der BI Bützfleth aus. A20-Nie steht für einen Stop der gesamten  Weiterplanung der A20/A26. Den Austausch wird man fortsetzen.
Foto: Jan Witt, BI Bützfleth: Aktivisten des banachbarten Standes A20-Nie tauschten sich mit der BI Bützfleth aus. A20-Nie steht für einen Stop der gesamten Weiterplanung der A20/A26. Den Austausch wird man fortsetzen.
Foto: Jan Witt, BI Bützfleth: Der Infostand der Autobahn GmbH Nord
Foto: Jan Witt, BI Bützfleth: Der Infostand der Autobahn GmbH Nord
Foto: Finja Witt, Bi Bützfleth: Der Infostand der BI A20-nie und des BUND Stade (www.A20-nie.de), ebenfalls auf dem Pferdemarkt.
Foto: Finja Witt, Bi Bützfleth: Der Infostand der BI A20-nie und des BUND Stade (www.A20-nie.de), ebenfalls auf dem Pferdemarkt.
Foto: Finja Witt, Bi Bützfleth. Gegenüber des Autobahnmobils bezieht die BI Bützfleth Stellung und setzt ein sichtbares Zeichen, dass die A26 bei vielen Bürgern keine Akzeptanz hat
Foto: Finja Witt, Bi Bützfleth. Gegenüber des Autobahnmobils bezieht die BI Bützfleth Stellung und setzt ein sichtbares Zeichen, dass die A26 bei vielen Bürgern keine Akzeptanz hat