Veranstaltung zu Kraftwerksbauten / Knapp 200 Zuhörer. Der
Widerstand in der Marsch gegen den Bau von vier Kraftwerken in Stade
formiert sich. Eine Bürgerinitiative soll am 24. April gegründet werden. Von Thomas Pöhlsen
Haseldorf/Hetlingen/Haselau/
Neuendeich/Seester/Seestermühe/Stade. Die Marschmer haben Flagge
gezeigt. Knapp 200 Bürger waren zu einer vom Haseldorfer Amtsausschuss
initiierten Informationsveranstaltung über die geplanten
Kraftwerksbauten auf der anderen Seite der Elbe in den Haseldorfer Hof
gekommen. Christina Freifrau von Mirbach vom für die
Genehmigungsverfahren weitgehend zuständigen Staatlichen
Gewerbeaufsichtsamtes in Lüneburg referierte eine Dreiviertel Stunde
über das derzeit laufende Genehmigungsverfahren für den Bau eines
Kohlekraftwerkes durch das belgische Unternehmen Electrabel. Sie
verwies darauf, dass sich die Behörde an Gesetze und Verordnungen zu
halten habe, der Betreiber einen Anspruch auf eine Genehmigung habe,
falls er alle Bedingungen erfülle. Außerdem verwies sie auf den
erklärten Willen der Landesregierung, den Bau von Kohlekraftwerken zu
fördern. Ursprünglich sollte nach dem Willen der
Amtsausschussmitglieder auch ein Vertreter des Kieler
Umweltministeriums Rede und Antwort stehen. Bei einem Wahlkampfauftritt
in Appen erteilte Ministerpäsident Peter Harry Carstensen (CDU) vor
kurzem seinen Parteifreunden aus der Marsch eine Absage, sich bei
seinen Kollegen aus Hamburg und Hannover für ein norddeutsches
Energiekonzept einzusetzen. „Der Vortrag hat uns gezeigt, dass dies
ein politisches Problem ist“, erklärte Michael Rahn (Freie
Wahlgemeinschaft Hetlingen). „Wir müssen dafür sorgen, dass die
Landespolitiker nicht nur über Klimaschutz reden, sondern sich auch
dafür einsetzen.“ Der Haselauer Bürgermeister Rolf Herrmann (CDU)
wies darauf hin, dass das geplante Elec-trabel-Kohlekraftwerk 0,9
Prozent der bundesdeutschen CO2-Emissionen ausstoßen wird. „Es ist
wichtig, dass sie sich äußern“, wandte er sich an die Zuhörer. Den
Ball nahm Annette von Malottki, Umweltausschussmitglied aus Haselau für
die Freie Wählergemeinschaft, auf. „Wir sollten eine Bürgerinitiative
gegen die Klimakiller gründen“, erklärte sie und erntete stürmischen
Applaus. 58 Bürger trugen sich auf einer während der Versammlung
kursierenden Liste ein. Sie wollen die BI mit gründen. Als Termin
wurde Donnerstag, 24. April, ab 20 Uhr im Haseldorfer Hof ausgeguckt.
Wer sich informieren will, kann Annette von Malottki anrufen, Telefon
04129/955804. Seite 4